Der Duft der meine Seele berührt

Aloha an alle Neugierigen!

Für mich ist der Umgang mit Pflanzen ein geheimnisvolles Handwerk. Blumen zu beobachten hat etwas Beruhigendes, denn sie kennen weder Emotionen noch Konflikte. Nicht um sonst heißt es – der Garten ist die Seele des Menschen.

Blüht eine Blume, zeigt sie uns die Schönheit. Blüht sie nicht, lehrt sie uns Hoffnung.
(Chao-Hsiu Chen)

Diesen Satz hörte ich am „Tag der offenen Gärten“ von einer Kräuterpädagogin, die mich durch Ihre zuvorkommende Art wie sie mit den Pflanzen umging beeindruckte. Ob als Tee, Tinktur oder als Räucherwerk – sie entfalten selbst ihre Kraft um mich in meinem persönlichen Wachstum zu begleiten. Dies war der Anfang meiner spannenden Kräuterreise…

Seit ein paar Jahren arbeite ich nun auf unterschiedlichste Weise mit Pflanzen und habe schon sehr viel selbst ausprobiert und gelesen. Beeindruckt hat mich besonders die Wirkung die die Pflanzen beim Räuchern auf mich haben. Wenn der Duft der verräucherten Kräuter durch das Haus zieht öffnen sich all meine Sinne. Der Geruchssinn ist der einzige der fünf Sinne, der ohne Umweg direkt auf unser Unterbewusstsein und die Seele wirkt. Gerüche haben einen direkten Zugang zum limbischen System – der Teil des Stammhirns, der für die Verarbeitung von Erinnerungen und Emotionen zuständig ist. Sozusagen die Schatzkammer unserer Gefühle. Düfte spielen in unserem ganzen Alltag eine, wenn auch oft unbewusste, sehr wichtige Rolle. „Dich kann ich gut riechen“ ist nicht nur sprichwörtlich die Voraussetzung dafür jemanden Sympathie entgegen zu bringen.

Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn plötzlich ein spezieller Duft eine Erinnerung an vergangene Zeiten hervorruft – die leckeren Waffeln von Oma oder der Duft des Öls welches deine Mutter dir als Kind in die Badewanne gegeben hat? Das liegt daran, dass unser Gehirn Gerüche mit den Erinnerungen verknüpft und diese durch den Duft wachgerufen wird.

In der heutigen modernen Zeit wird dieses Wissen wieder neu erschaffen und durch wissenschaftliche Erkenntnisse hat das Heilen durch Düfte wieder an Bedeutung zugenommen – zum Beispiel die Aromatherapie. Es gibt wissenschaftliche Belege dazu, dass die Duftwirkung von Jasmin bei Depressionen besser wirken kann als Medikamente.

Räuchern beruht auf dem Prinzip der Aromatherapie. Alleine der Umgang mit den duftenden Kräutern und Harzen ist eine Wohltat für die Sinne und schenkt uns ein Stück Natur. Viele Menschen, wie auch ich, beginnen mit dem Räuchern zunächst nur, da es einen wundervollen Duft im Raum entstehen lässt. Recht schnell habe ich gemerkt, dass sich während des Räucherns meine Stimmung zu völliger Ausgeglichenheit und Ruhe entwickelt und ich den Alltag anders betrachten kann.

Oft liest man von speziellen Mondständen oder Tageszeiten und Festtagen an denen das Räuchern besonders zu empfehlen ist, aber ich habe für mich selbst gelernt: Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn ich Zeit und Lust habe! Denn wie soll ich denn eine Wirkung spüren, wenn ich unter völligem Zeitdruck und ohne Lust mich einem eigentlich so wundervollen Empfinden hingebe – nur um die „richtigen“ Tage abzudecken? NEIN!!! Ich höre auf mein eigenes Bauchgefühl und räuchere wann ich es will!

Räuchern ist nicht schwer und sorgt für ein besonderes, neues Gefühl und eine offene Wahrnehmung für eine Veränderung. Das Verräuchern von Harzen, Kräutern und Rinden auf gekaufter schnellzündender Räucherkohle ist wohl die häufigste und bekannteste Methode, wie Menschen derzeit räuchern. Und so mache ich es auch:

Ich lege die an einer Seite entzündete Kohle in mein feuerfestes Gefäß, das ist bis zur Hälfte mit feinem Räuchersand gefüllt habe. Durch leichtes anpusten wird die Kohle vollständig durchglüht. Das kann schon einmal ein paar Minuten dauern. Ihr erkennt an dem grauen Überzug der sich bildet, dass die Kohle nun bereit ist. Ein kleiner Tipp – ich entzünde die Kohle immer im Freien um den Geruch der Zündstoffe nicht in der Wohnung zu haben. Jetzt ist es endlich soweit – die Kohle und ich sind bereit die Sinne zu wecken. Ich streue gerne etwas Sand auf die glühende Kohle, dann ist es nicht ganz so heiß und die Düfte werden dadurch noch wertvoller. Ich beginne immer mit einer kleinen Menge Räucherwerk und lege lieber später etwas nach. Die Pflanzen die ich für die Räucherungen verwende zermahle ich gerne vorher im Mörser, dann brennen die Pflanzenteile gleichmäßiger und entfalten einen runderen Duft. Harze wie Weihrauch oder das selbst gesammelte Harz von Nadelbäumen verströmen auf Kohle einen besonders intensiven charakterstarken Duft. Wenn das Räucherwerk verglüht ist, entferne ich die Reste und lege gerne auch nochmal neues Räucherwerk nach.

Räuchern wurde zu meiner Leidenschaft – ich verfolge den aufsteigenden duftenden Rauch und genieße die entspannende Wirkung. Ich räuchere in den verschiedensten Situationen: wenn ich mir ein Gefühl von innerer Ruhe wünsche, wenn meine Antriebskraft gesteigert werden soll, in belastenden Situationen, um klar Denken zu können und mich zu Konzentrieren oder um eine liebevolle harmonische Stimmung für meine Partnerschaft zu erwecken.

Eine Mischung die sich besonders bei meiner täglichen Yogapraxis bewährt hat ist eine Zusammensetzung aus Kamille, Kiefernrinde, Lavendel, Minze, Rosenblätter, Veilchen und Myrrhe abgerundet durch roten Weihrauch. Die Mischung hilft mir zu meiner eigenen Mitte zu finden und die wohltuende Kraft der Yogaasanas besser wahrzunehmen und mich in die Positionen fallen zu lassen.

Die Liste der Kräuter ist endlos, die Duftnoten höchst unterschiedlich und die Erfahrungen unergründlich – Probiert euch aus!

In diesem Sinne hoffe ich euch einen kleinen Einblick in die Welt des Räucherns geben zu können. Räuchern hat nichts mit Spiritualität, Magie und Hexen zu tun – denn ich bin gewiss keine Hexe 😉

Es geht darum deine eigenen Sinne zu wecken und die Kraft des eigenen Körpers kennen zu lernen.

Aloha mit Rauchzeichen

Eure LotusLissy

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