Der verrücktmachende Juckreiz….

Zum Tag der Psoriasis-Erkrankung möchte ich heute über ein sehr verwandtes Erkrankungsbild sprechen: Neurodermitis

… für Nicht-Betroffene ist es schwer nachzufühlen was Neurodermitis Erkrankte tagtäglich ertragen. Ich möchte euch gerne meine eigenen Erfahrungen erzählen und wie ich heute damit umgehe. Was mir sehr am Herzen liegt und was ich sehr betonen möchte: Es ist NICHT ansteckend. Ich habe meine zerkratze, nässende Haut nur sehr ungern in der Öffentlichkeit gezeigt. Ekelnde Blicke und auffallender Abstand brachten mich dazu, mich nur noch sehr selten an Orten, mit Menschen die mich nicht kannten und über mein Leiden aufgeklärt waren, aufzuhalten. Ich ertappte mich dabei, dass ich mich selbst ekelte….

Was ich lernen musste, es ist meistens kein Ekel den Menschen empfingen, die Blicke von Menschen suchen nach Aufklärung: Was ist überhaupt Neurodermitis oder atopische Dermatitis?

Es ist eine in chronischen Schüben verlaufende Entzündung der Haut die mit quälenden Juckreiz einhergeht. Aufgrund der Trockenheit der Haut ist die Haut oft gerötet und schuppt sich. Die Ursache ist vermutlich eine erblich bedingte Überempfindlichkeit der Haut die durch unterschiedliche Trigger hervorgerufen werden kann. Betroffene sind vor allem Kinder bei denen sich häufig eine Besserung in der Pubertät zeigt oder die Erkrankung sogar ganz verschwinden kann.

Bei mir war dies anders. Ich war 16 Jahre als es begann…

Die trockenen, wunden und brennenden Stellen breiteten sich schnell von meiner Kopfhaut über das Gesicht, über die Arme bis hin zum Bauch aus. Es ist wie ein Teufelskreislauf. Ich muss so lange kratzen bis es blutet. Auch wenn es sich abstrus anhört, es ist eine Erleichterung wenn der Schmerz das Jucken ablöst. Die offenen Stellen nässen und verkleben, sodass es häufig so war, dass meine Kleidungsstücke an den betroffenen Stellen festklebten. Es fühlt sich an, als wäre die Haut die mich umgibt eine Nummer zu klein, wie ein zu kleines Kleidungsstück das man nicht ablegen kann. Die schlimmste Zeit ist die Nacht, denn wenn man schläft ist der Verstand abwesend. Ich konnte mir in dieser Zeit nicht verbieten mich selbst zu verletzten. Ich wachte sehr häufig auf und musste auf eine blutende Haut herabschauen die durch wahnsinnig schmerzhafte, nässende Wunden sich so anfühlte als würde ich in einem offenen Feuer liegen. Genau diese Situation musste ich immer und immer wieder – über 5 Jahre – durchleben. Unterschiedlichste schulmedizinische Therapien und hunderte unterschiedlicher Cremes brachten nur geringe oder keine Linderung. Es dauerte eine ganze Weile bis ich festgestellt habe, dass ich durch meinen Verstand und meine geistige Sturheit meine Körper zur Linderung zwingen kann.

Neurodermitis zählt zu den Erkrankungen bei den psychische Einflüsse eine große Rolle spielen. Der Zusammenhang ist dabei aber nicht immer logisch zu erklären. Was ich vom Beobachten meines Körpers gelernt habe: Ich persönlich reagiere sehr spät auf Stresssituationen, meistens dann wenn es eigentlich schon vorbei ist und ich und mein Körper zur Ruhe kommen. Die Entspannung nach der Anspannung ist also mein persönlicher Trigger. Entspannung ist daher in entscheidender Faktor um mit meiner Erkrankung zu leben. Es ist wichtig meinen Körper wahrzunehmen und auf Hinweise zu reagieren. Seit ich angefangen habe meinen Körper kennen zu lernen geht es mir viel besser. Seit acht Jahren kontrolliere ich meinen Körper und habe gelernt auf mich zu hören. Ich habe gelernt meine Ängste und Sorgen zu kanalisieren. Das Ergebnis lässt sich sehen – ich kann mich wieder sehen und meinen Körper wieder lieben.

Mit den kleinen Rückschlägen, wie offenen Stellen an der Kopfhaut oder kleine juckende Stellen kann ich heute sehr gut umgehen. Yoga, Sport und Meditation helfen mir mit der Erkrankung Frieden zu schließen und Sie als einen Teil von mir anzuerkennen. Wenn das Jucken wieder schlimmer wird, richte ich meine Aufmerksamkeit stärker auf mich und suche selbst nach einer Lösung. Hier unterstützt mich mein eigenes Interesse:

Ich interessiere mich für alternative Heilmittel und experimentiere gerne, um meinen Körper immer besser kennen zu lernen. Eigens zusammengesetzte Bäderzusätze, angesetzte Tinkturen und selbsthergestellte Cremes sind nur einige eigene Maßnahmen die ich durch Selbsttestungen in meine „Eigene grüne Apotheke“ aufnehme. Die wahnsinnige Kraft der Natur überrascht immer wieder aufs Neue!

Zuversicht, wo wir in der Sprache der Natur unsere Talente wie Zweige entfalten (Monika Minder)

Allen Betroffenen wünsche ich, dass Ihr euren eigenen Weg findet und Ihn anfangt zu gehen.

Eure LotusLissy

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